Entstehungsort Inselspital

Am Berner Inselspital wurden vor 1991 mit Samenzellen anonymer Spender hunderte Frauen befruchtet (dazu eingehend: Verfahren).
Üblicherweise wurden die Samenzellen eines Spenders zur Befruchtung mehrerer Frauen verwendet. Der Arzt wählte jeweils einen Spender, dessen Kind als dasjenige des Paares angesehen werden konnte, das um Behandlung ersuchte. Insbesondere sollte das Kind eine Blutgruppe aufweisen, die auch vom rechtlichen Vater stammen könnte (dazu eingehend: Swiss Bank).
Der das Inselspital damals beratende Populationsgenetiker erachtete selbst das Zeugen von 50 Kinder mit den Samenzellen desselben Spenders als unproblematisch. Vor 1981 war die Ärzteschaft in der Häufigkeit der Verwendung von Samenzellen in keiner Weise limitiert. Auch im folgenden Jahrzehnt existierten zu dieser Fragen einzig Empfehlungen (dazu eingehend: Ausmass).
Die inseminierenden Gynäkologen (s. Personen) vermischten jedenfalls vor 1981 jeweils die Samenzellen von 3-5 Spendern und verwendeten diese gleichzeitig. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass die Spender je eruiert werden können (dazu: Swiss Bank).
Nur eine geringe Zahl der so gezeugten Kinder dürfte heute von den Umständen ihrer Entstehung Kenntnis haben. Viele Eltern klärten ihre Kinder nie über die Art ihrer Zeugung auf. Seit DNA-Tests (s. DNA-Test) in der Bevölkerung zunehmend verbreitet sind, finden immer mehr „Insel-Kinder“ ihre Halbgeschwister – und in vielen Fällen früher oder später auch ihre Erzeuger.